ESRA ist das Psychosoziale Gesundheitszentrum und Partnerorganisation der IKG Wien.

Zeitzeugin Maria Gabrielsen: „Angezeigt von Mama – Die Geschichte einer Denunziation“

Nach fast einem halben Jahrhundert, nach 48 Jahren, ist Maria Gabrielsen im Gedenkmonat November 2022 mit ihrer Familie auf Einladung von ESRA und des Jewish Welcome Service — in Kooperation mit zahlreichen Partnerorganisationen* — nach Wien gereist. Am 15. November 2022 (19-21 Uhr) erzählte Maria im Jüdischen Museum Wien im Gespräch mit ESRA-Obfrau Jasmin Freyer und Politikwissenschaftlerin Nina Scholz aus ihrem Leben. JMW-Direktorin Barbara Staudinger begrüßte das Publikum in einem vollbesetzten Veranstaltungssaal. Marias bewegende Geschichte wurde von Schauspielerin Andrea Eckert ebenso bewegend aus ihrem Buch vorgelesen wie musikalisch begleitet von Musiker Aliosha Biz.

STIMMEN aus dem Publikum:

  • “Chapeaux! Thank you for sharing this unbelievable woman with all of us.”
  • „Es war ein sehr bewegender, intensiver und menschlich wirklich erfüllender Abend.“
  • „Unglaubliche Geschichte. Tolle Sache!“
  • „Veranstaltung war top! So toll gemacht! Und so wichtig!“
  • „Ich bin ehrlich noch immer schockiert von der Story.“
  • „Bin angetan und nachdenklich, die Erinnerung und daraus Lehren zu ziehen, das weiter zu erzählen, zu bezeugen, ist jetzt das Zeichen der Zeit, Danke für dieses Zeugnis — mein ganzes Team vom Vikariat der Stadt Wien war mit mir zugegen, großartig!“
  • u.v.m…

GESCHICHTE zur Veranstaltung:

Maria Gabrielsen, geb. Schwarz, kommt 1934 in Wien als eines von sieben Kindern des jüdischen Schneiders Michael Schwarz und seiner vor der Hochzeit zum Judentum konvertierten Frau Rosa zur Welt. Fünf Jahre nach dem „Anschluss“ nutzt ihre Mutter, die ein Verhältnis mit einem Nationalsozialisten begonnen hat, die nationalsozialistische Judenverfolgung aus, um sich ihres jüdischen Ehemanns und Vaters ihrer Kinder zu entledigen. Sie zeigt ihn 1943 bei der Gestapo wegen früherer vermeintlicher „antinazistischer Aktivitäten“ an und fordert die Scheidung. Michael Schwarz wird nach Auschwitz deportiert, wo er am 25. November desselben Jahres ermordet wurde. Nun mit einem Nationalsozialisten liiert, stehen Rosa Schwarz noch die Kinder im Wege. Sie denunziert zwei der älteren, weil sie ohne den vorgeschriebenen „Judenstern“ aus dem Haus gehen und bringt die jüngeren in ein Kinderheim der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Maria und ihre Geschwister werden 1944 in das KZ Theresienstadt deportiert. Wie durch ein Wunder überleben alle sieben und kehren nach der Befreiung nach Wien zurück. Dieser besonders erschütternde Fall von Verrat, das Schicksal von Michael Schwarz und der „Schwarz-Kinder“, machte nach dem Krieg Schlagzeilen und führte zu einem der aufsehenerregendsten Denunziationsprozesse nach dem Kriegsverbrechergesetz. 1947 kommt Maria in eine Pflegefamilie nach Norwegen. Dort lernt sie später ihren Mann kennen und gründet eine Familie. Seit vielen Jahren ist sie als Zeitzeugin in Schulen aktiv. Ihre Geschichte veröffentlichte sie als Buch, das 2018 auch auf Deutsch erschien: „Angezeigt von Mama. Die Geschichte einer Denunziation“ (Metropol Verlag).

FOTOS der Veranstaltung von Ouriel Morgensztern

BÜCHER zur Veranstaltung:

FILM zur Veranstaltung:

INTERVIEW zur Veranstaltung:

EINLADUNG zur Veranstaltung (ausgebucht): APA OTS

*ORGANISATIONEN der Veranstaltung (Kooperationspartner & Fördergeber):

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